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Texel |
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Ornithologische Studienreise vom 24. bis 28. April 2013 auf die Insel
Texel (Niederlande)
Reisebericht und Bilder von Manfred Lohrmann
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Planung
Bei einem unserer Nachleseabenden wählten wir
als Ziel unserer Studienreise 2013 die Nordseeinsel Texel in der
niederländischen Provinz Nordholland. Diese Westfriesische Insel gehört
zu den weltweit bekannten Vogelgebieten. Naturschutz-,
Vogelschutzgebiete, Seen und Dünenbiotope bedecken mehr als die Hälfte
der ca. 170 qkm großen Landfläche. Idyllische Dörfer und Hafenstädtchen
ziehen jährlich viele Touristen an. Eine besondere Schafsrasse ist das
dort gezüchtete Texelschaf, das mit 16000 bis 36000 Tieren auf der Insel
überall anzutreffen ist. Als Reisetermin wählten wir bewusst den April,
weil zu dieser Zeit nicht nur heimische Vogelarten während der Brutzeit
beobachtet werden können, sondern es sind auch hunderttausende Vögel auf
ihrem Zug nach Norden anzutreffen, die hier nochmals Kräfte tanken. Die
Planung und Reiseleitung übernahm natürlich wieder unser sachkundiger
Landesverband-Vorsitzender Herbert Geitner. Obwohl einige unserer 41
Reiseteilnehmer die Insel von früheren Reisen her kannten, war das
Interesse bei allen riesengroß.
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Anreise Mittwoch, 24.04.
Um 6 Uhr starteten wir bei trockenem, aber frischem
Wetter mit dem Bus in Bad Schönborn-Mingolsheim mit zunächst nur einer
kleinen Schar Reiseteilnehmern. Gegen 6:30 Uhr stieg dann bei der
Geschäftsstelle des LV Baden-Württemberg in Huttenheim ein Großteil der
Mitreisenden zu. Deren Fahrzeuge waren sicher bei „Bruni“ auf dem
dortigen Gelände abgestellt. Unterwegs nahmen wir noch mehrere
Teilnehmer auf. In herzlicher und fröhlicher Stimmung ging es weiter in
Richtung Norden. Seit unserem unserem letzten Treffen gab es viel zu
erzählen! In den Fahrpausen spürte man, wie das Klima zunehmend windiger
und kühler wurde. Am späten Nachmittag erreichten wir die Hafenstadt Den
Helder und setzten mit der Fähre in kurzer Fahrt zum Fährhafen ‘t Horntje auf die Insel Texel über.
Nach 12 km Fahrt erreichten wir gegen
17 Uhr unser Domizil, das „Landgoed Hotel Tatenhove“, bei De Koog auf
der Westseite Texels. Nach einem freundlichen Empfang bezogen wir unsere
Zimmer und wurden mit einem delikaten Abendessen (3-Gänge-Menue)
verwöhnt. Einige von uns erkundeten danach noch die nähere Umgebung.
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Donnerstag, 25.04.
Nach einem guten Frühstück fuhren wir um 9 Uhr
zunächst zum Polder Waal en Burg. Dieses Gebiet ist im Frühling oft
überschwemmt und zählt deshalb zu den vogelreichsten Stellen der Insel.
Überall gab es Seen mit Schilfzonen; Windmühlen, die Wahrzeichen der
Niederlande, ragten aus der Landschaft. Ständige Brutvögel sind im
Polder Rotschenkel und Uferschnepfe, verschiedene Entenarten;
Kampfläufer sind ebenfalls gelegentlich anzutreffen. Texel-Schafe
weideten überall. Am Nachmittag umrundeten wir das Gebiet bei dem
Städtchen Oosterend. Zahlreiche Gänse- und Entenarten, Möwen,
Seeschwalben und Löffler suchten am und im Wasser nach Nahrung. Wenige
Meter von der Uferstraße entfernt brütete auf einer Kiesbank eine kleine
Kolonie Säbelschnäbler.
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Freitag, 26.04.
Am frühen Vormittag fuhren wir mit dem Bus quer über
die Insel durch Den Burg nach Oudeschild am Wattenmeer. Dieses
malerische Fischerdorf zeigte viele interessante Perspektiven und einige
von uns nahmen die Möglichkeit wahr, dort Souveniers einzukaufen. Auf
der Deichböschung hielten sich verschiedene Limikolen, wie z.B.
Steinwälzer, auf. Nach einer Hafenbesichtigung wanderten wir durch die
Niederungen von Dijkmanshuizen an der Ostküste der Insel.
Flussseeschwalben, Säbelschnäbler, Uferschnepfen, Brandgänse, Eiderenten
und Zwergseeschwalben suchten hier nach Futter. Nachmittags besuchten
wir die Südseite der Insel. Nach einer Wanderung durch die Dünen zum
Dünensee von D Geul erreichten wir die Bucht von Mokbaai. Dieses Gebiet
ist nicht nur wegen seiner zahlreichen Wasservögel sehr interessant
(viele Entenarten). Hier konnten wir Rohrweihen und Rohrdommeln
beobachten; ebenso einige Graugänse mit Jungen. Viele andere
„Schilfbewohner“ waren zu hören und zu sehen. |
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Samstag, 27.04.
Der Vormittag führte uns zunächst zum Naturreservat
De Muy auf der Nord-Westseite der Insel. Am dortigen Dünensee war der
Kuckuck zu hören, Laubsänger und Bachstelzen waren überall vertreten,
auch eine größere Löfflerkolonie konnten wir beobachten. Ein
Steinschmätzer begleitete uns eine längere Strecke und ließ sich
fotografieren. Anschließend besuchten wir das Wattengebiet De Slufter.
Es ist das eigenartigste Gebiet der Insel.
Bei hohem Wasserstand wird es
vom Meer überflutet, wobei in die Priele unzählige Kleinlebewesen
gespült werden, die für viele Vögel Nahrungsgrundlage sind. In diesem
idealen Gebiet waren Sand-, Gold- und Kiebitzregenpfeifer, Pfuhl- und
Uferschnepfen, verschieden Seeschwalben, Säbelschnäbler, Strandläufer
und Grünschenkel zu beobachten.
Am Nachmittag fuhren wir weiter in den
Norden der Insel mit den bekannten De Eierlandsche Duinen. Im Gebiet
beim dortigen Leuchtturm unternahmen wir noch eine kleine
Dünenwanderung. Entgegen unserem ursprünglichen Vorhaben nach Zeeburg zu
fahren besuchten wir anschließend nochmals den Süden mit den Seen von
Mokbaai, weil uns dieses Gebiet erlebnisreicher und „vielversprechender“
erschien.
Tatsächlich entdeckten wir am Nachmittag dort noch neben
Wasservögeln einige interessante Singvögel: Rohrsänger, Trauerschnäpper, Wiesenpieper, Laubsänger, Rohrammern und Blaukehlchen. Nach dem
Abendessen besprachen und komplettierten wir im Hotel zusammen mit Peter
Meloni unser Exkursionsheft. Anschließend ließen wir den Tag mit einem
lustigen Musik- und Gesangsabend ausklingen, den Bernd Kleile mit seiner
Ziehharmonika gestaltete. |
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Vogelbilder: Ulf Maisch |
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Rückreise Sonntag, 28.04.
Nach einem guten und kräftigen Frühstück (wie an
jedem Tag) traten wir gegen 9 Uhr die Rückreise nach Deutschland an. Die
Überfahrt mit der Fähre aufs Festland dauerte nur ca. 20 Minuten.
Während die Insel noch fast unbelaubt war, wurde die Landschaft gegen
Süden hin grüner. Nach 2 Stunden Fahrt erreichten wir wie geplant den
„Burgers Zoo“ in Arnheim. Der 4-stündige Rundgang durch die Zooanlagen
gestaltete sich als eine Entdeckungsreise durch den tropischen
Regenwald, die Felsenküste Arizonas, die ostafrikanische Savanne und den
malayischen Urwald mit der typischen Flora und Fauna. Beeindruckend war
auch ein tropisches Korallenriff mit unzähligen Fischen. Durch ein
Tunnel- und Labyrinthsystem konnten wir die Unterwasserwelt mit ihren
großen und kleinen Lebewesen bestaunen. In Erholungspausen hatten wir
die Möglichkeit, uns in sogenannten Themen-Restaurants zu stärken.
Danach traten wir die weitere Heimreise an. Unterwegs verließen uns
einige Teilnehmer in Heimatnähe. Nachdem die meisten bei der
Geschäftsstelle des VDW in Huttenheim ausgestiegen waren, erreichten wir
nach erlebnisreichen Tagen wieder unseren Ausgangsort Bad Schönborn
gegen 23 Uhr. |
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Zusammenfassung/Ausblick
Unsere diesjährige Studienreise war wieder ein
außergewöhnliches Erlebnis mit beeindruckenden Naturbeobachtungen und
hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Insgesamt zählten wir bei
unserer Exkursion über 100 Vogelarten, vornehmlich Wasservögel, wobei
auch die Vielfalt der Tiere zu dieser Jahreszeit überraschte. Nebst
unzähligen Möwenarten boten die riesigen Ansammlungen verschiedener
Gänsearten von bis zu 500 Tieren auf einem Feld ein besonderes
Schauspiel! Ringel-, Grau-, Nil-, Brandgänse, sowie Austernfischer,
Rotschenkel, Kiebitze und viele verschiedene Entenarten waren unsere
ständigen Begleiter. Da die Insel Texel relativ klein ist, blieben uns
längere Busfahrten erspart, so dass die eingesparte Zeit für unsere
Vogelbeobachtungen genutzt werden konnte. Das Wetter zeigte sich bei 3
bis 6 Grad recht kühl und stets windig. Die Hotelunterbringung war
erstklassig, einschließlich des delikaten warmen Abendessens (jeweils
3-Gänge-Menue) und des Frühstücks. Abends saßen wir in geselliger Runde
beisammen oder unternahmen noch einen Bummel durch das nahegelegenen
Örtchen De Koog. Die Reise verlief ohne Zwischenfälle; unser Busfahrer
brachte die Teilnehmer wohlbehalten und den Bus unbeschädigt durch die
engen Gassen der Inseldörfchen. Dafür vielen Dank! Während der Hin- und
Rückreise verkürzte uns Horst Lüke im Bus mit Videofilmen über unsere
Studienreisen nach Kroatien 2011und Griechenland 2012 die
Fahrtzeiten. Unsere Studienreisen sind bekannt und beliebt; das zeigt
sich auch daran, dass jedes Jahr viele Mitglieder anderer Landesverbände
daran teilnehmen.
Ein herzlicher Dank, auch im Namen aller Teilnehmer,
an Herrn Herbert Geitner für die exzellente Organisation und
Reiseleitung, den Damen Helga Thösen und Evi Geitner , die
sich wieder liebevoll um die Zubereitung unserer Mittagsverpflegung
kümmerten. Der Dank gilt auch allen anderen, die zum Gelingen unseres
Unternehmens beigetragen haben.
Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen bei der
Reise- Nachlese, spätestens bei unserer nächsten Studienreise.
Geplant sind: 2014 Polen, 2015 Insel Rügen, 2016
Portugal, wo uns sicher wieder interessante und erlebnisreiche Eindrücke
erwarten.
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Manfred Lohrmann
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