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Rügen |
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Ornithologische
Studienreise vom 26. – 31. Mai 2015 auf die Insel Rügen („Perle der
Ostsee“).
Reisebericht und Bilder von Manfred Lohrmann
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Planung/Allgemeines Vor
einigen Jahren schon planten wir bei einem unserer jährlichen Treffen
diese Studienreise auf die größte deutsche Insel Rügen. Diese
Ostseeinsel mit ca. 950 km² ist landschaftlich besonders beeindruckend
und weltweit bekannt durch ihre steil aufragenden Kreidefelsen und ihre
traditionellen Badeorten. Die malerische Küste, die Vielfalt der
Landschaft mit Ostseesand, Binnenseen, Mooren, Trockenwiesen, Heiden,
Wäldern und Klippen sowie ihre schattigen Alleenstraßen ziehen Besucher
in ihren Bann. Mit dem Festland ist Rügen durch den „Rügendamm“ mit der
Hanse-Stadt Stralsund verbunden. Der großen Insel vorgelagert liegt die
autofreie kleine Insel Hiddensee. Sie ist Teil des Nationalparks
Vorpommersche Bodden-Landschaft und ist nur mit der Fähre erreichbar.
Ein Leuchtturm ist das hervorstechende Merkmal der Landschaft des
Dornbusch im Norden. Das Zentrum der ca. 20 km langen Insel ist die
Ortschaft Kloster, wo sich auch das Grab des großen deutschen Dichters
Gerhart Hauptmann befindet; sein Haus „Seedorn“ ist heute Museum. Durch
die topographisch günstige Lage und die unterschiedlichen Biotop-Typen
sind Rügen und Hiddensee auch bekannt für die dort vorkommenden Zug- und
Brutvögel, die in etwa 330 verschiedenen Arten vertreten sind.
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Auf der Fahrt nach Rügen war noch ein mehrstündiger Besuch des
neugestalteten Vogelparks Marlow eingeplant. Dieser ist seit Jahren
bekannt für seine großen, begehbaren Volieren. Die Planung und Leitung
unseres Unternehmens übernahm wieder unser Landesverband-Vorsitzender
Herbert Geitner. Die örtliche Führung sollte der heimische Ornithologe
Joachim Kleinke übernehmen, der von unserer Reise vor 13 Jahren noch
einigen damaligen Teilnehmern in Erinnerung ist. Leider war Herr Kleinke
verhindert, so dass auch dessen Part von Herbert Geitner übernommen
werden musste. |
Dienstag, 26.5. Erwartungsvoll traten 42 Mitglieder
(einige auch aus anderen Landesverbänden) gegen 22:30 Uhr in einem
modernen Reisebus in Huttenheim die nächtliche Reise an. Diese Reisezeit
brachte uns einen zusätzlichen Tag für unsere Unternehmungen. Über
Frankfurt und Berlin erreichten wir am nächsten Tag gegen 12:00 Uhr den
Vogelpark Marlow östlich von Rostock. |
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Mittwoch, 27.5. Bei herrlichem Wetter wurden wir
vor dem Park bereits vom Leiter, Herrn Haase, erwartet. Nach einer
allgemeinen Einweisung und Erläuterungen der Zoo-Spezialitäten begannen
wir unseren Rundgang und bestaunten u. a. in den großen begehbaren
Volieren seltene Vogelarten und auch andere Tiere. Sehr beeindruckend
war eine Großvoliere mit einem riesigen Schwarm Allfarbloris, die
Lori-Nektar den Besuchern von der Hand aus Bechern tranken. Herr
Haase führte uns auch „hinter die Kulissen“ in die Zuchtanlagen, was nur
wenigen, ausgesuchten Besuchern gestattet wird. Der kinderfreundliche
Park zeigte nicht nur eine Vielfalt von Vögeln, sondern auch andere
Tiere aus verschiedenen Erdteilen wie z. B. Affen, Ziegen, Kängurus. Er
bietet zudem den „kleinen“ Besuchern verschiedene Spielwelten und einen
Streichelzoo. Nach dreistündigem Aufenthalt im Park fuhren wir dann
weiter an Stralsund vorbei über den Rügendamm auf die Insel Rügen. Bald
erreichten wir die Ortschaft Gustow, wo im Hotel Kajahn die meisten von
uns Quartier bezogen. Der „Rest der Mannschaft“ wurde im benachbarten
Poseritz, Hotel Lindenkrug, einquartiert. Gegen 19 Uhr bekamen wir ein
leckeres 3-Gänge-Menü serviert. Und weil unsere Bedienung flink war, gab
es auch sofort etwas gegen den ersten Durst. |
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Donnerstag, 28.5. Gestärkt durch ein schmackhaftes
reichhaltiges Frühstück fuhren wir um 08:30 Uhr bei herrlichem und
warmem Wetter zur Kreidefelsen-Steilküste des National-Parks Jasmund im
Nord-Osten der Insel. Vom „Königsstuhl“ aus, dem Wahrzeichen Rügens,
konnten wir einen herrlichen und weiten Ausblick aufs Meer und auf die
Küste genießen. Das bekannte Bildmotiv vieler Maler, die dortigen
Kreidefelsen, fallen über 100 Meter steil auf die See ab. Bei einem
Spaziergang in der von vielen Touristen besuchten Gegend mit viel Wald
entdeckten wir einige Vogelarten: Waldbaumläufer, Kleiber, verschiedene
Meisen-Arten, Amsel, Buchfink, Eichelhäher, Elster, Haus- und
Gartenrotschwanz, Bachstelze, Nebelkrähe, Schwalbe und mehrere
Möwen-Arten, um nur einige zu nennen. Gegen Mittag fuhren wir dann
weiter in Richtung Südosten zum dortigen Biosphären-Reservat mit dem
2340 ha großen Naturschutzgebiet Mönchgut. Auf der Fahrt dort hin
rasteten wir noch, um ein delikates Picknick mit einheimischen Wurst-
und Käsesorten einzunehmen. Das heutige Gebiet Mönchgut wurde in der
Eiszeit durch Moräneablegerungen geformt und ragt ca. 3 km weit in die
See; ein ideales Urlaubs- und Erkundungsparadies. Bei unserem
Rundgang, der auch individuell begangen wurde, konnten wir einige der
dort verbreiteten Vogelarten feststellen. Feldlerchen waren überraschend
viele zu beobachten. Karmingimpel, Sprosser, viele Nebelkrähen,
Feldschwirl, Mauersegler, Sperbergrasmücke, Wachtel, Schilf- und
Drosselrohrsänger, ebenso viele Möwenarten waren zu hören und zu sehen.
Kurz vor Ende unseres vierstündigen Rundganges wurden wir von einer
Regenfront erfasst, konnten uns aber gerade noch in eine Gaststätte
retten, wo uns dann der Bus abholte. |
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Freitag, 29.5. Am frühen Morgen war Abfahrt zum
Fährhafen Schaprode. Mit der Personenfähre schipperten wir zur Insel
Hiddensee. Von der Ortschaft Kloster aus wanderten wir bei herrlichem
Wetter zum Leuchtturm im Norden der Insel, zum Hochland des Dornbusch.
Von dort aus ging es der Küste entlang und auf der anderen Inselseite
wieder zurück zur Ortschaft Kloster. Auf der Insel gedeihen Sanddorn,
Wildrosen, Ginster und stellenweise herrscht Dünenheide vor. Mischwälder
unterbrechen die offenen Landschaften. Diese Vegetation ist ein ideales
„Angebot“ für viele Tierarten. Gesichtet wurden viele Schwalben am
Ortsrand von Kloster. Fitis, Zilpzalp, Grauammer, Heidelerche, Neuntöter
sowie Steinschmätzer waren öfters zu sehen. Am Verlandungsufer des
Bodden konnte man einen herrlichen Ausblick auf die Boddenlandschaft
„Alt Bessin“ genießen. Entlang des Ufers waren verschiedene Rohrsänger,
Entenarten, Gänse, Sprosser, etliche Limikolen-Arten und Säger bei ihrer
Futtersuche zu beobachten. Entsprechend der Inselschönheit befanden sich
auch viele Touristen auf dem Weg zum Leuchtturm. Auch in der
Ortschaft Kloster war reger Fußgängerverkehr. Recht erholsam war die
Tatsache, dass die Insel autofrei ist. Nur Fußgänger und Radler mussten
sich die Fahrbahn teilen. So konnte man sich ungestört in den Straßen
umschauen oder noch bei einem gemütlichen Kaffee im Freien sitzen. Ein
Besuch des Hauses von Gerhart Hauptmann war obligatorisch. Gegen 18
Uhr trafen wir uns wieder am Fährhafen um zur Hauptinsel zurück zu
fahren, denn um 19 Uhr stand Abendessen auf dem Plan.
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Samstag,30.5. Für diesen Tag war ein längerer
Ausflug auf das Festland zum Naturschutzgebiet Karrendorfer Wiesen
geplant. Dieses Überschwemmungsland bei Greifswald wird auch als
„Windwatt“ bezeichnet. Zwei Mitarbeiter der „Michael-Succow-Stiftung zum
Schutz der Natur“ erwarteten uns bereits dort. Leider war unsere
vielversprechende Exkursion bereits nach einer Stunde wegen starkem Wind
mit noch heftigerem Regen beendet. Von den erwarteten
Alpenstrandläufern, verschiedene Entenarten, Gänsen, Rallen,
Seeschwalben, Bekassinen, Seeadlern, Fischadlern und Milanen wurden
deshalb nur einige Arten gesehen. Dafür sichteten wir in der Ferne noch
eine kleine Kolonie Kraniche.
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Auch gute Regenbekleidung konnte nicht
verhindern, dass wir ziemlich durchnässt wurden. Deshalb fuhren
wir zu unserer Unterkunft zurück, um etwas Trockenes anzuziehen.
Gegen Mittag hatte sich der Regen verzogen und bei Sonnenschein
genossen wir ein ausgiebiges Picknick im Hotelpark. Am
Nachmittag fuhren wir dann außerplanmäßig zum „Nonnensee“ bei
Bergen. Der See und seine Umgebung sind bekannt für eine
vielfaltige Vogelwelt. Bei einem Rundgang konnten wir einige
Limikolen-Arten, verschiedene Waldvögel und eine
Kormoran-Kolonie beobachten. Nach zwei Stunden ging es dann
wieder zurück in die Unterkünfte, um nach einem sehr guten
Abendessen den Abend ausklingen zu lassen.
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Sonntag, 31.5.
Leider waren die schönen Tage auch schon wieder
vorbei und um 9 Uhr mussten wir wieder die Heimreise antreten.
Während der Fahrt gab es einiges zu erzählen und Erlebnisse
auszutauschen. Die Zeit im Bus nutzten wir auch, um unser
Exkursionsheft zu besprechen und zu vervollständigen. Nach
einigen kurzen Rastzeiten kamen wir ohne Zwischenfälle gegen 21
Uhr wieder in Huttenheim und Bad Schönborn an, wo sich die
Reisegesellschaft dann auflöste. |
Zusammenfassung/Ausblick
Auch unsere diesjährige Studienreise war wieder ein
besonderes Erlebnis mit herrlichen Naturerkundungen. Wir zählten
ca. 100 verschiedene Vogelarten. Naturgemäß sind hier in dieser
Region viele Arten von „Wasservögeln“ vertreten. Kolkraben,
Nebelkrähen, verschiedene Schwalbenarten, Neuntöter, Saatkrähen,
Star und Weißstorch sah man oft. Der Besuch des Vogelpark Marlow
auf der Hinfahrt beeindruckte sehr. Die Vielzahl verschiedener
fremdländischer Vögel und eine Kollektion der heimischen
Vogelarten machten den Park-Rundgang zu einem Erlebnis.
Die Unterbringung auf Rügen in zwei
verschiedenen Hotels war sehr gut und das abendliche
3-Gänge-Menü (Fisch oder Fleisch) mundete jedem, ebenso das
leckere Frühstück im Buffet-Form. Unsere Bedingung war „Auf
Zack“ und alles lief bestens. Die Abende verbrachten wir in
geselliger Runde.
Das Wetter zeigte sich von bis zu 25°C
Plus-Temperaturen von seiner besten Seite; einmal überraschte
uns starker Regen - aber man „weiß sich ja zu helfen“. Unsere
wechselnden Busfahrer brachten uns ohne Zwischenfälle ans Ziel
und wieder heil zurück. Im Bus standen jederzeit warme und kalte
Getränke parat. Den Busfahrern hierfür ein herzlicher Dank.
Ein Dankeschön an die
Damen Evi Geitner und Helga Thösen, die sich
wieder liebevoll um das Mittagessen (Picknick) kümmerten; ebenso
an alle anderen, die zum Gelingen unserer Unternehmungen
beigetragen haben.
An Herrn Herbert Geitner
geht von allen ein herzliches Dankeschön für
seine perfekte Planung und Reiseleitung sowie
seine örtliche Führung. Im Jahr 2016 ist unsere
jährliche Studienreise nach Portugal geplant.
Der Unterschied in Fauna und Flora im Vergleich zu unserer
diesjährigen Studienreise dürfte diese Reise besonders
interessant und reizvoll machen. Vorher treffen wir uns noch zu
einem „Nachlese-Abend“.
Bis dahin herzliche Grüße
Manfred Lohrmann
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