Exkursionsfahrt zum Kranichzug an die Ostsee 21. - 24. Oktober 2022

Reisebericht von Nadine Etzkorn mit Bildern von Jürgen Freund

Vorbereitung

Nach zwei Jahren Zwangspause hat Herbert Geitner eine viertägige Reise an die Ostsee zum Kranichflug geplant. Es ist eine beliebte Reisezeit, da sich hier zahlreiche Enten, Gänse und vor allem Kraniche in der vorpommerschen Boddenlandschaft versammeln. Somit ist es nicht so einfach ein Hotel für eine größere Gruppe zu finden. Abenteuerlicher Weise wurde Herbert eine Woche vor unserer Anreise mitgeteilt, dass das gebuchte Hotel in Konkurs geht und wir nicht beherbergt werden können. Was eine Aufregung und Durcheinander. Da es eine kleinere Reisegruppe von 18 Vogelfreunden war, konnte Herbert tatsächlich mit einiger Mühe noch ein anderes Hotel finden, das uns aufnahm und wir konnten die Reise doch noch antreten.

Anreise 21. Oktober 2022

Freitagmorgen kurz vor 7 Uhr war der Bus geladen und wir waren startklar für die 12 Stunden Busfahrt an die Ostsee. Eine lange Anreise für die kurze Aufenthaltszeit, aber es war mal wieder schön, alle zu sehen und sich auszutauschen, daher war die Fahrzeit kurzweilig. Abends wurden wir im Hotel empfangen und aßen gemeinsam zu Abend. Somit war der erste Tag auch schon vorbei.

Samstag 22. Oktober 2022

Nach dem Frühstück fuhren wir los in Richtung Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Schon auf der Fahrt konnten wir auf den Feldern Kraniche beobachten, die nach Futter suchten.

Was ist eigentlich eine Boddenlandschaft?

Die Boddengewässer sind von der Ostsee durch Landzungen abgetrennte flache Küstengewässer die durch Süßwasserzuflüsse vom Festland nur schwach salzig sind. Man könnte sie auch die Lagunen der Ostsee nennen. Da sie dem Wind nicht so ausgesetzt sind, sind sie ein Rückzugsgebiet und Ruheraum für viele Meeres- und Süßwassertiere.

Bootseinstieg zur Kranichfahrt
Aussichtsturm Barhöft

Das Kranorama am Günzer See ist eine Kranich Beobachtungsplattform, hier kann man den Kranichen besonders Nahe kommen. Im Herbst versammeln sich hier tausende von Kranichen. Leider hatten sich, nach Auskunft zweier Studentinnen die hier ihr Praxissemester machten, bis zu 50.000 Vögel kurz vor unserer Ankunft entschlossen ihren Zug in Richtung Süden fort zu setzen. Wir konnten dennoch etliche Kraniche beobachten. Auch ein großer Schwarm Stockenten zeigte uns eine beeindruckende Flugshow, diese könnte unterstützt gewesen sein von zwei Seeadlern die am Rande einer Baumreihe das Ganze beobachteten.
Danach ging es zum Aussichtsturm Barhöft an der Kliffküste, erstmal ein Fischbrötchen essen und dann auf den ca. 17 m hohen Backsteinturm die Aussicht genießen mit Blick auf die Inseln Bock, Hiddensee, Rügen, Stralsund und die Halbinsel Zingst. Zur Stärkung gab es dann belegte Brötchen im Bus. Dank an Evi und Helga, die sich immer um unser leibliches Wohl kümmern.
Gegen 17 Uhr waren wir zurück am Hafen in Barth um mit dem Multivisionsschiff in einer dreistündigen Fahrt zum größten Kranichschlafplatz Europas zu fahren. Leider war es stark nebelig, die Sicht war so schlecht, dass es eine beinahe Karambolage mit einem Segler gab. Auf Deck konnte man dann doch einige Kraniche über das Schiff fliegen sehen. Auf dem Rückweg wurde ein sehr informativer Film über das Leben und Fliegen der Kraniche gezeigt.

Kraniche
Kraniche
Kraniche

Sonntag 23. Oktober 2022

Nach guter alter 7, 8, 9 Uhr Regel ging es heute los zum Vogelpark Marlow wo wir vom Artenschutzkurator des Parks, Herrn Simon Bruslund, begrüßt wurden. Eine schöne Parkanlage mit ca. 22 Hektar. Hier vergingen die Stunden wie im Flug, ob im Tropenhaus oder in der nachempfundener Boddenlandschaft, den beeindruckenden Flugshows oder begehbaren Volieren, auch Alpakas, Affen und Lemuren waren zu bestaunen.
Danach ging es Richtung Meiningenbrücke, auf dem Weg konnten wir nochmals einen großen Schwarm Kraniche auf den Feldern nach Futter suchend beobachten. Auch zwei Grauammern saßen über uns auf den Stromleitungen zusammen mit ein paar Feldsperlingen. Gegen Abend bestaunten wir den Einflug der Kraniche zu Ihren Schlafplätzen, die die Nacht stehend im seichten Wasser verbringen. Trotz dass ein Großteil der Kraniche schon aufgebrochen war hatten wir doch noch einige tausend zu sehen bekommen. Es ist schon beeindruckend diese bis zu 120 cm großen Vögel in so großer Zahl und so nahe zu beobachten.

Jungfernkraniche
Im Vogelpark Marlow
Unsere Reiseteilnehmer