Natur- & Artenschutz






Bericht vom 12.11.2018 aus dem Südkurier / Schwarzwald-Baar-Kreis.
So bringen sie die Vögel durch den Winter. Die Vogelfreunde Villingen-Schwenningen bei der Herstellung von Wintervogelfutter.

Der Verein für Vogelfreunde und Vogelschutz Villingen zeigte, wie Winterfutter für Vögel hergestellt wird. Zahlreiche Freunde des Vereins beteiligten sich. Auch Herbert Geitner, Vorsitzender des Verbands deutscher Waldvogelpfleger und Vogelschützer sowie Lorenz Haut, der ehemalige Geschäftsführer des Bundesverbands für fachgerechten Natur- und Artenschutz (BNA) sind vorbei gekommen. Etwa 350 Kilogramm Winterfutter wurden zur Verpflegung unserer gefiederten Freunde "zubereitet".
Eine Schneedecke auf Feldern und Wäldern ist zwar noch nicht zu sehen, für einige Vogelarten ist die Suche nach Nahrung in der rauen Natur schon jetzt ein Problem.
"Wenn keine Beeren mehr an Sträuchern hängen, keine Sämereien mehr in Feld und Flur zu finden sind und keine Würmer aus dem gefrorenen Boden geholt werden können, dann wird es Zeit zu füttern", wie die Vogelfreunde mitteilen.
Dabei ist die Herstellung von Winterfutter auch in den heimischen vier Wänden kein Hexenwerk und ein Spaß für die ganze Familie. Besonders geeignet ist die Versetzung der Futtermischung mit Fett und  Schmalz, was als wahres Kraftpaket an Kalorien für Blau- und Kohlmeisen dient, die ihre Nahrung im Winter weitgehend von Insekten auf Samen und Körner umstellen.

Die einzelnen Arbeitsschritte sind sehr einfach und wenig zeitaufwendig - wir zeigen sie hier zum Nachmachen!

Die Trockenmischung:
Rudi Rösch, der Vorsitzende der Villinger Vogelfreunde besorgt die nötigen Zutaten bei hiesigen Anbietern. Für eine Trockenmischung von etwa 7 kg werden vier Packungen Haferflocken zu je 500g, 3 kg Winterstreufutter, 1 kg Erdnussbruch (gibt es z.B. bei Fressnapf zu kaufen), 500g Rosinen und zwei Packungen gemahlener Haselnüsse zu je 200g gebraucht. Bei kleineren Mengen wird das Mischungsverhältnis proportional runter gerechnet. Die einzelnen Zutaten werden gut vermischt.

Der Schmalz: 500g des Trockenfutters werden mit 100g Schmalz versetzt. Dabei wird das Fett in einem Kochtopf erhitzt, bis es flüssig wird und mit der Trockenmischung gut verrührt.
"Danach sollte die Mischung nicht zu weich und nicht zu trocken sein. Wenn nötig sollte man noch etwas Trockenmasse hinzufügen", so die Vogelfreunde.

Die Verpackung:
Die abgekühlte Masse an Winterfutter wird nun beispielsweise in Futtergitter eingedrückt, welche die Vogelschützer eigenhändig anfertigen. Zur Herstellung von Meisenknödeln eignen sich Orangen- oder Zitronennetze, in die die Futtermischung eingefüllt wird.

Auch könne man Hölzer mit Löchern von etwa fünf Zentimeter Durchmesser bohren oder ausgehöhlte Astscheiben verwenden, in die die Futtermischung gefüllt wird. "Eine Vielzahl von Behältern eignet sich. Man sollte sie jedoch nicht zu lief aufhängen. Mir ist es schon mal passiert, dass ein Fuchs sich das Futtergitter geholt hat", sagt Rösch. Die Vereinsmitglieder nehmen sich gerne Zeit, alle Interessierten in ihrem Vereinsheim zu beraten und verteilen auch Anleitungen für die Herstellung von Winterfutter für Vögel.
Ein Tipp:
Futtergitter mit Portionen von ca. 1kg an Winterfutter für Vögel können auch im Vereinsheim der Villinger Vogelschützer, in der Obereschacher Straße 1/1, gekauft werden. Für das Futtergitter muß ein Pfand hinterlegt werden.
Besonders zu empfehlen ist der sonntägliche Stammtisch der Vogelfreunde zwischen 10 und 12.30 Uhr.

Hier die Rezeptur zusammengefasst.


Hilfe für unsere Störche

Schwarzstörche sind europaweit und in Deutschland vom Aussterben bedroht. In der letzten Rote Liste von 2005 wird für Deutschland ein Bestand von 500 Paaren angegeben, davon brüten in Sachsen-Anhalt 25 Paare. Der Ornithologische Verein Aken/Elbe e.V. beschäftigt sich seit Jahren mit der Erhaltung und dem Neuaufbau von Storchennestern für den Weißstorch im Mittelelbegebiet und betreut zur Zeit etwa 20 Paare. In unserem Beobachtungsgebiet gibt es seit Jahren auch nachbrutzeitliche Vorkommen von Schwarzstörchen und es treten Rasttrupps von über 30 Vögeln auf. Daraufhin beschlossen wir in unserem Gebiet, an der Mittelelbe bei Dessau, Nisthilfen für den Schwarzstorch zu errichten.

Schwarzstorch - Foto:T. Wendt Weißstorch - Foto:T. Wendt

Durch die Initiative von Willi Wählen kam es dann zu einer Zusammenarbeit mit dem VDW - Landesverband Nordrhein-Westfalen. Dieser unterstützte uns finanziell für dieses Vorhaben. Eine erste Nisthilfe konnten wir März 2013 bei winterlichem Wetter errichten. Weiterhin wurde ein Weißstorchhorst auf einem Gebäude neu aufgebaut, da dass Dach des Gebäudes erneuert wurde. Die Weißstörche zogen im neuen Horst im Jahr 2013 zwei Junge groß. Der Schwarzstorchhorst wurde noch nicht angenommen, dies braucht sicher auch etwas Zeit. Weitere Nisthilfen sind geplant. Hiermit möchten wir uns noch einmal für die gewährte Unterstützung von Willi Wählen und dem VDW - Landesverband NRW bedanken.

Aufbau eines Weißstorchhorstes im März 2013 bei Aken
Fotos: U.Müller
Aufbau einer Nisthilfe für den Schwarzstorch im März 2013 bei Dessau

Ingolf Todte, Ornithologischer Verein Aken/Elbe e.V.