Nachzuchtstatistik 2012

Europäische Arten
Europäische Arten

Die alljährliche Zusammenstellung der Nachzuchtstatistik ist zwar ein sehr zeitintensiver, aber auch spannender und nachhaltiger Arbeitsaufwand. Nachdem sich seit einigen Jahren die gemeldeten Nachzuchtzahlen verringert hatten, können für das Zuchtjahr 2012 erfreuliche Ergebnisse verzeichnet werden. So hat sich die Zahl der gezüchteten Vögel um ca. 11% auf 3.631 und die Artenzahl um ca. 7% auf 146 erhöht. Besonders die Meldungen bei den Körnerfressern haben deutlich zugelegt. Sowohl Buchfink, als auch Bergfink sowie der Girlitz haben ca. den dreifachen Wert des Vorjahres erreicht. Für den Girlitz ist dies der Spitzenwert seit Beginn der VDW-bundeseinheitlichen Nachzuchterhebung 1983. Der Stieglitz (sämtliche Unterarten) erreicht mit 600 Exemplaren ebenfalls ein Hochstand wie seit dem Jahre 2000 nicht mehr. Dies gilt auch für den Gimpel mit 402 Meldungen, die lediglich im Jahre 2009 minimal übertroffen wurde. Während sich die Mitteilungen über die Limikolen-Zuchterfolge auf gutem Niveau gehalten haben, sind die Enten- und Gänsearten immer noch in niederen Gefilden angesiedelt. Allerdings haben sich die Zahlen bei der Moorente und Eiderente ca. verdoppelt. Bei den Eulenarten sind eher niedrigere Werte zu verzeichnen. Besonders erfreulich sind die Zuwächse bei den besonders sensiblen Nahrungsspezialisten wie Wasseramsel, Zaunkönig, Wendehals, Eisvogel u.a. Auch der Bienenfresser hat fast die beachtenswerten Angaben des Vorjahres erreicht. Dies spiegelt besonders eindrucksvoll den hohen Kenntnisstand unserer Mitglieder wieder. Bemerkenswert sind auch die Zahlen von Neuntöter (20), Raubwürger (15), Steinrötel (22) und Saharasteinschmätzer (34). Die Angaben für das Rubinkehlchen sind ständig angestiegen und erreichten einen noch nie dagewesenen Wert (92).

Als außergewöhnliche Zuchten, teils sogar als Erstzuchten bei den VDW-Nachzuchterhebungen, können dieses mal benannt werden:

Kranich, Jungfernkranich, Zwergsäger, Gänsesäger, Baumfalke, Eleonorenfalke, Uferschwalbe, Mittelspecht, Kleinspecht, Wintergoldhähnchen, Orpheusgrasmücke und Blaunachtigall.

Vielen Dank an alle Mitglieder, die uns ihre Nachzuchtangaben zugesandt haben. Bitte verstärken Sie weiterhin die Nachzuchtbemühungen und melden Sie diese nicht nur an die zuständigen Behörden, sondern auch an den VDW. Denn nur dadurch können die nachhaltigen Erfolge bei der Nachzucht von europäischen Vogelarten dokumentiert und der Artenschutz durch Zucht unter Beweis gestellt werden. In der Nachzuchtstatistik 2012 ist teilweise die Reihenfolge der Arten, und in wenigen Fällen sind auch die Vogelnamen, gegenüber den Vorjahren geändert. Die zwei Variationen beim Blaukehlchen sowie die Unterarten beim Stieglitz und Gimpel wurden als jeweils eine Art zusammengefasst. Dies ist u.a. in der Angleichung an die neueste Ausgabe „Die Vögel Europas“ begründet. Die mit aufgenommenen Irrgäste wurden den entsprechenden Arten zugeordnet. Der „Peterson“ war schon immer die Leitlinie für die VDW-Nachzuchtstatistik (europäische Vögel) und ist auch in unseren Tabellen vermerkt.

Herbert Geitner

Nachzuchtstatistik 2012

Außereuropäische Arten
Außereuropäische Arten

Wie schon in den vergangenen Jahren kann der VDW auch bei den außereuropäischen Arten für 2012 eine erfreuliche Bilanz ziehen. Sicher umfassen die Meldungen auch diesmal nur einen Bruchteil der tatsächlich in den Volieren vermehrter Vögel, doch das gemeldete Ergebnis ist dennoch beeindruckend. Die Gesamtzahl der Arten fällt mit 131 zwar um 27 geringer aus als 2011 (158) und auch alle erfolgreich aufgezogenen Jungvögel bleiben mit 1460 um 222 hinter der Zahl von 2011 (1682) zurück. Gleich, worauf diese Unterschiede zurückgehen mögen, die Zahlen bleiben erfreulich. Trotz der verringerten Artenzahl fehlen einige Arten dieser Liste in der entsprechenden von 2011, können also als „neue Arten" gelten, z.B. das Blaukrönchen, der Salvadori- Zwergpapagei, das Graubrauen- (Chinesisches) Bambushuhn, die Zwergschneegans, der Flammenkopf-Bartvogel, die Safrangilbammer (Safranfink) oder der Südafrikanische Kronenkranich, der als „Grauhalskranich" gemeldet wurde. Im Großen und Ganzen bestätigte sich der Trend, dass gut brütende Vogelarten auch 2012 eine höhere Zahl an Jungvögeln hervorbrachten, gravierende Unterschiede blieben weitgehend aus. Ich habe allerdings in diesem Jahr mehr Namen genannt als zuvor, denn in den letzten Jahren hatte sich manches Missverständnis eingeschlichen. Die zuerst genannten Namen sind die, die laut einer vom Internationalen Ornithologen-Kongresses eingesetzten Kommission (abgedruckt im Handbuch der Vögel der Welt) die verbindlichen deutschen Namen sein sollen. Da viele dieser Namen sich aber noch nicht durchgesetzt haben und insbesondere bei den Haltern noch zahlreiche andere Bezeichnungen existieren, habe ich diese an zweiter Stelle gesetzt.

Die Auflistung der in unseren Volieren erfolgreich zur Brut gebrachten Vogelarten ist auch bei den außereuropäischen eine klare Erfolgsbilanz. Ich hoffe und wünsche es Ihnen allen, dass auch 2013 ein erfreuliches Zuchtjahr gewesen ist sowie viel Glück und Erfolg für 2014.

Dr. Christoph Hinkelmann