Nachzuchtstatistik 2013
Spät kommt sie und nicht einmal mehr im darauf folgenden Jahr, die Nachzuchtstatistik des VDW für 2013. Die Meldungen kamen etwas schleppend, von manchen Landesverbänden deutlich nach der Jahreshälfte. Und dann waren wir erstmalig bemüht, keine zwei Tabellen nebeneinander für europäische und nicht-europäische Vogelarten aufzustellen, sondern sie in etwa nach ihrer Verwandtschaft in einer gemeinsamen Liste darzustellen. Das erwies sich dann doch zeitaufwendiger als gedacht.
Erstmals sind auch die Meldungen der Landesverbände separat ausgewiesen. In der ersten Spalte nach den deutschen und wissenschaftlichen Namen steht die Gesamtzahl, dann folgen die Landesverbände (BW = Baden-Württemberg, BY = Bayern, HE = Hessen, NO = NORD, NW = Nordrhein-Westfalen, RP = Rheinland-Pfalz-Saar und ST = Sachsen-Thüringen). Ein letztes Mal stehen die sieben Landesverbände des VDW nebeneinander in der Tabelle.
Insgesamt 3660 Vögel in 229 Arten wurden in den Volieren der VDW-Mitglieder erfolgreich aufgezogen. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren (2011: 4948 Vögel in 295 Arten; 2012: 5096 Vögel in 277 Arten) ein deutlicher Rückgang. Auch wenn, wie in allen Jahren bisher, nur ein Bruchteil der tatsächlich in menschlicher Obhut vermehrten Vögel gemeldet wurde, ist der Einbruch auffallend und mag die Entwicklung der kommenden Jahre vorzeichnen. Die Steigerungsraten, die wir bis 2012 verzeichnen konnten, dürften vorbei sein. Gegenüber dem Vorjahr 2012 fast 50 Arten weniger - sind diese alle in den Volieren ausgestorben? Und 1436 Individuen, fast 30%, weniger deuten auf einen dramatischen Verlust hin.
Stieglitz, Gimpel und Blaukehlchen wurden nur als eine Art, aber in je zwei Gruppen aufgeführt. Separat ausgewiesen sind die Unterartengruppen „major" beim Stieglitz, „nordische" beim Gimpel und „rotsternige" beim Blaukehlchen. Zugegeben, deutsche Namen bei den außereuropäischen Arten sind oft nicht so einfach, auch kursieren oft mehrere nebeneinander; die im Handbuch der Vögel der Welt genannten Namen stimmen nicht immer mit denen in der Wolters-Liste und auch nicht mehr vollständig mit der im selben Verlag erschienenen Checkliste der Vogelarten der Welt gelisteten überein und somit ist es schwierig, verbindliche deutschsprachige Vogelnamen zu nennen. Wenn dann noch sonst nirgends bekannte wie z.B. ein „Rotschulterkiebitz" (= Bronzekiebitz) genannt werden, wird es völlig unübersichtlich.
Zahlreiche Arten weisen stabile Populationen in menschlicher Obhut auf, das ist erfreulich. Viel mehr allerdings wurden in nur so kleinen Zahlen gemeldet, dass zu befürchten steht, dass viele von ihnen in den kommenden Jahren nicht mehr in den Volieren vermehrt werden können. So schrumpft die Zahl der gehaltenen Arten deutlich zusammen und wird sich vermutlich in einigen Jahren auf einer kleineren Artenzahl, aber diese in guten Volierenbeständen, stabilisieren. Ein kleiner Lichtblick in sonst trüben Zeiten, immerhin.
Dr. Christoph Hinkelmann