Nachzuchtstatistik 2015

Manchmal ist ein Jahr zu kurz, um die aus ganz Deutschland eintreffenden Meldungen rechtzeitig zusammen zu stellen, zu übermitteln und in einer Tabelle übersichtlich zu präsentieren. Deshalb muss ich um Nachsicht dafür bitten, dass die Übersicht über die in der Obhut der VDW-Mitglieder geschlüpften und erfolgreich aufgezogenen Jungvögel des Jahres 2015 erst im Jahr 2017 erscheinen kann. Die Bilanz stimmt nachdenklich: gegenüber 2014 (3.859 Jungvögel in 248 Arten) sind es 2015 insgesamt 3.952 Jungvögel in 244 Arten, bei einem Rückgang um 4 Arten (- 1,6 %) und einem Zuwachs von 93 Jungvögeln (+ 2,4 %).
Nun war es auch 2016 so, dass nur ein kleinerer Teil der Mitglieder seine Erfolge mitgeteilt hat, aus welchen Gründen auch immer. Das ist schade, aber nicht zu ändern und in den Partnerverbänden nicht anders. Doch können wir mit gewissem Stolz auch zu Kenntnis geben, dass unsere Meldungen ausschließlich auf in menschlicher Obhut, auf in Volieren erbrüteten Jungvögeln beruhen - allen unterschwellig „aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen" angedeuteten Zweifeln zum Trotz. Was der VDW behauptet, entspricht den Tatsachen und lässt sich belegen - wir haben nichts zu verbergen. Wir wissen, dass unsere Aufstellungen auch außerhalb des VDW und der Vogelhalterszene aufmerksam gelesen werden, was uns letztlich freut.
Die Spitzenwerte lagen auch 2015 wieder bei einigen vollständig oder deutlich domestizierten, kleinen Vogelarten: Kanarienvögel (401, unter denen sich allenfalls wenige Kanarengirlitze verbergen), Stieglitze (367) und Wellensittiche (187). Doch auch Bartmeisen (144) und Magellanzeisige (108) reproduzierten recht erfolgreich, wobei ich mich hier nur auf Zahlen im dreistelligen Bereich beschränke.
Großvögel werden in Privathand stets nur in wenigen Arten und Individuen gehalten. Hier macht es sich bemerkbar, dass auch einige Vogelparks Mitglieder des VDW sind. Doch die Meldungen schwanken hier beträchtlich und gegenüber 2014 wurden keine Pelikane, Kraniche, Reiher und Flamingos mehr genannt. Dafür bereichern fünf junge Emus die Auflistung. Erfreulich ist auch die praktisch stetige Zunahme der Weißstorchmeldungen.
In den meisten Gruppen der Nicht-Sperlingsvögel, z.B. Greifvögel, Enten- und Hühnervögel wurden weniger Arten genannt als im vorherigen Erfassungsjahr. Möwen und Seeschwalben sind leider auch nicht (mehr) vertreten. Erfreulich aber bleibt die vergleichsweise große Artenzahl bei den Eulen, die sich in menschlicher Obhut recht gut vermehren. Zwar fehlen auch hier einige der für 2014 gemeldeten Arten, doch ist diesmal - passend zu seiner Würdigung als Vogel des Jahres 2017 -der Waldkauz mit zwei Jungvögeln dabei.
Schlechter sieht es bei den Racken aus, bei denen für 2014 noch drei Arten in der Liste standen. Jetzt ist nur noch eine Art übrig geblieben, doch diese, die europäische Blauracke, reproduziert erfreulich gut. Bei den Eisvögeln sind wie im Vorjahr zwei Arten aufgelistet, doch hat sich die heimische Art (vorerst oder dauerhaft?) aus der Statistik verabschiedet. Auch ist dort keine Spechtart mehr enthalten, während allerdings ein Bartvogel mit zwei Jungvögeln gemeldet wurde.